14 Tage Ende November 2024


Mauritius stand schon eine Weile auf unserer (oder besser meiner) Liste, Hotel war uns aber immer zu teuer. Dann las ich irgendwo, dass die Insel auch als Individualtour gut machbar wäre, also recherchiert und im August gebucht: Studio in Flic en Flac (Ortsteil Wolmar) als Selbstversorger, Leihwagen und Flug.
Abflug in Frankfurt am Samstag Nachmittag (über Wien), Ankunft pünktlich Sonntag 08:20 Ortszeit (3 Stunden vor unserer Zeit).
Dann hieß es erst mal: Anstehen am Einreiseschalter (ca 1,5 h, aber es ist ja Urlaub), dafür hatten die Koffer schon mehrere Runden auf dem Band hinter sich (welches schon gar nicht mehr angezeigt wurde).
Leihwagen ging erfreulich schnell – ohne dass versucht wurde, uns noch eine Police aufzuschwatzen.
Einladen, abfahren, Navigation erst mal mit Maps.me. Linksverkehr hatten wir schon öfter, war also kein Problem.
Erster Eindruck: eine sehr grüne, schöne Insel. Zweiter Eindruck: Autofahren zieht sich, und es bestätigt sich auch im weiteren Verlauf, dass eine Stunde für 30 km eher die Regel, als die Ausnahme sind.
Kurz vor Flic en Flac noch in einem großen Supermarkt eingekauft (Preise ähnlich wie bei uns), gegen zwei Uhr dann in der Unterkunft. Das Studio ist zwar etwas klein, aber sauber und alles da, was man als Selbstversorger so braucht.



Auspacken, noch einen Kaffee trinken und dann erst mal zum Strand, der bei Flic en Flac wohl ca 8 km lang ist und einen tollen Anblick bietet. Klares , warmes (nicht zu warmes) Wasser, sauberer Sand, der Strand gesäumt von Kasuarinen, deren Nadeln man aber auch an vielen Stellen im Sand findet. Badeschuhe sind empfehlenswert, da vor allem bei Flut am Wasserrand viele abgestorbene Korallenteile (vor der Küste ist ein Riff) liegen.
Am Abend dann essen in einem der vielen Restaurants in Strandnähe, natürlich mauritianisch (in dem Fall Curry bzw. Sizzling (jeweils mit Fisch).



Die nächsten zwei Tage gehörten dann dem Faulenzen am Strand bei Sonne, blauem Himmel und 28 Grad.
Da es am darauffolgenden Tag bewölkt war und ab und an nieselte (hat auf die Temperatur keinen Einfluss, nur die Luftfeuchte steigt), starteten wir die erste Tour – wir wollten ja die Insel kennenlernen! Los ging es im Norden in Triolet, dort steht der Maheswarnath (Hindu) Tempel, angeblich die größte Tempelanlage der Insel, auf jeden Fall interessant. Wenn man möchte, erhält man auch eine kleine Führung. Wer mehr über die Tempelanlagen auf Mauritius wissen möchte, kann sich hier https://www.wowplaces.de/mauritius-tempel-reisefuehrer/ informieren.
Man sieht solche Anlagen übrigens unterwegs immer wieder.



Weiter ging es dann noch nach Trou aux Biches (toller palmungesäumter Sandstrand), Grand Baie und zum Cap Malheureux. Dort findet man u.a. die sehenswerte Notre-Dame Auxiliatrice de Cap Malheureux.



Da der Regen (ist aber nie Dauerregen) auch in den nächsten Tagen anhielt, besuchten wir gleich noch Port Louis und am folgenden Tag den Botanical Garden in Pamplemousses. Beides auf ihre Weise sehenswert.



In der Hauptstadt besticht vor allem der Kontrast zwischen der supermodernen Caudan Waterfront (Shoppingcenter mit Food Court) und dem eigentlichen Zentrum von Port Louis. Unbedingt den Markt besuchen, sehenswert ist auch das Aapravasi Ghat. Ein Gebäudekomplex, der nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei von den Briten genutzt wurde, um „angeworbene“ Arbeiter (vor allem aus Indien, aber auch Afrika und Indonesien und China) zunächst unterzubringen und dann auf die Zuckerrohrplantagen zu verteilen. Die Briten testeten hier, wie man Sklaverei durch im Prinzip abhängige Lohnsklaven ersetzten konnte und setzten das Prinzip dann in anderen Gegenden der Welt um.






Nach zwei Strandtagen besuchten wir am Montag Mahebourg (Montag ist der Markt dort größer als an anderen Tagen) und verbanden das mit einem Abstecher in die Biscuiterie Rault am Rande der Stadt. Hier wird seit 1870 leckeres Biskuit hergestellt, dass man nach einer Führung probieren und dann kaufen kann – sehr empfehlenswert.





Auf dem Rückweg statteten wir der Rhumerie Saint Aubin noch einen Besuch ab. Hier kann man eine Rum – und /oder eine Vanille Tour machen, jeweils mit Verkostung. Wer die Rum Verkostung mitmacht, sollte überlegen, ob er mit dem Taxi fährt – inklusive der Liköre standen ca. 15 Sorten zur Verkostung bereit!! Wenigsten sollte man hinterher dem sehr schönen Restaurant vor Ort noch einen Besuch abstatten :).



Als nächstes stand der Black River Gorges NP auf dem Plan. Nach Rücksprache mit einer sehr freundlichen Frau von der Parkverwaltung entschieden wir uns dann für eine moderate (lt. Beschreibung) Wanderung zu einem Aussichtspunkt – ca 4 km einfache Strecke.
Die durchschnittliche Steigung betrug ca 12 % (das habe ich aber erst hinterher ausgerechnet) und die Strecke war, vor allem im Schlussteil, durchaus anspruchsvoll, landschaftlich aber sehr schön mit vielen tollen Ausblicken unterwegs.
Der Park bietet viele verschiedene Wanderwege, so dass man dort durchaus mehrere Tage zubringen kann (es gibt aber im Park keine Übernachtungsmöglichkeit, die Zufahrt ist mitunter aufwendig, da ab und an Straßen gesperrt sind – das merkt man aber meist erst, wenn man vor der Sperrung steht.






Der letzte Ausflug führte uns dann noch auf die Halbinsel Le Morne. Auch hier findet man eine tolle Landschaft mit schönen Stränden, an denen vor allem die Kitesurfer auf ihre Kosten kommen.



Fazit:
Mauritius ist ohne Zweifel eine Insel, die mit beeindruckender Natur und superschönen Stränden (die hat man unter der Woche gefühlt für sich allein hat) punktet. Dazu kommt leckeres und durchaus preisgünstiges Essen, dem man die verschiedenen kulturellen Einflüsse anmerkt.
Die „Trauminsel“ war es für uns aber nicht, vor allem aus zwei Gründen: Die Städte sind oft wenig einladend, dieses Gefühl des angenehmen „Rumbummelns“ wollte sich einfach nicht einstellen. Der zweite Grund sind die vielen streunenden Hunde. Selbst als Hundebesitzer hat sich vor allem am Abend manchmal durchaus ein mulmiges Gefühl breitgemacht.
In Summe waren es aber zwei schöne, erlebnisreiche Wochen und bei Temperaturen zwischen 22 (nachts) und 28 – 30 Grad im November kann man über das Eine oder Andere locker hinwegsehen :).
Es gibt überall genügend Tankstellen und Supermärkte, an den meisten werden die gängigen Kreditkarte ohne Probleme akzeptiert, das gilt auch für die meisten Restaurants . Für den Snack am Strand, die Märkte oder die Straßenhändler benötigt man aber Bargeld. Die Versorgung mit Bargeld an Automaten ist auch kein Problem, wir hatten uns im Vorfeld allerdings von der Reisebank Rupien schicken lassen.


